Um im Einsatzdienst der Freiwilligen Feuerwehr teilnehmen zu können, muss jede Einsatzkraft Grundlehrgänge besuchen, um das nötige Fachwissen für den Feuerwehrdienst zu erwerben. Außerdem werden durch praktische Übungen die Fähigkeiten geschult und das Fachwissen angewandt. Im Anschluss an die Grundausbildung können die Einsatzkräfte Fach- und Führungslehrgänge absolvieren.
Die Aus- und Weiterbildung absolvieren die Einsatzkräfte neben dem regulären Feuerwehrdienst in Abend-, Wochenend- oder mehrtägigen Seminaren. Während die Grundausbildung durch die Städte und Gemeinden durchgeführt wird, obliegt die Verantwortung für die Fachausbildung beim Kreis Heinsberg. Für die Führungslehrgänge unterhält das Land NRW das Institut der Feuerwehr in Münster.
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Truppmann
Der Grundlehrgang bildet die Grundlage des Einsatzdienstes. In diesem Lehrgang wird in zwei Teilen die nötigen Grundkenntnisse vermittelt, die jede Einsatzkraft benötigt.
Zur Grundausbildung gehören neben Brand- und Löschlehre, Fahrzeug- und Gerätekunde und technischer Hilfeleistung auch Rechtsgrundlagen, Gefahren an der Einsatzstelle und Unfallverhütungsvorschriften. Außerdem werden angehende Einsatzkräfte in lebensrettenden Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe) geschult.
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Truppführer
Der Trupp ist die kleinste taktische Einheit der Feuerwehr. Nach erfolgreichem Grundlehrgang können Einsatzkräfte sich zum Truppführer ausbilden lassen. Ab hier übernimmt die Einsatzkraft Verantwortung für sich und seinen Trupp.
Neben einer erfolgreich absolvierten Truppmannausbildung ist auch die technische Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger und Sprechfunker Voraussetzung zur Ausbildung zum Truppführer.
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Sprechfunker
Eins der wichtigsten Kommunikationsmittel bei der Feuerwehr ist der Sprechfunk. Ob zum Kontakt zur Leitstelle oder der Einsatzkräfte untereinander an der Einsatzstelle. Ein sicherer Umgang mit dem Feuerwehrfunk ist für jede Einsatzkraft wichtig.
Dieser 24 Unterrichtsstunden umfassende Lehrgang vermittelt Grundkenntnissen im Umgang mit Funkgeräten im Bereich der Feuerwehr wie z.B. Funkrufnamen, Regeln des Sprechfunken und Umgang mit den Geräten.
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Atemschutzgeräteträger
Beim Atemschutzlehrgang werden die theoretischen und praktischen Informationen vermittelt, die jede Einsatzkraft braucht, um an Einsätzen unter Verwendung von schweren Atemschutzgeräten teilzunehmen.
Der Atemschutz soll die Einsatzkräfte vor Gefahren durch das Einatmen von gefährlichen Gasen und Dämpfen schützen, wie sie z.B. bei Bränden und Gefahrgutunfällen entstehen.
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Maschinist für Löschfahrzeuge
Verantwortlich für die Fahrzeuge und die Gerätschaften sind im Einsatzfall die Maschinisten der Löschfahrzeuge. Maschinisten bedienen beispielsweise die Feuerlöschkreiselpumpen, fahren das Löschfahrzeug und helfen bei der Entnahme der Gerätschaften.
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Technische Hilfeleistung
Eine wichtige Aufgabe der Feuerwehren ist das Retten von verunfallten Personen z.B. nach einem Verkehrsunfall. Dies stellt besondere Anforderungen an die Feuerwehr da. Die dazu notwendigen speziellen Kenntnisse zu Geräten und Einsatztaktiken werden auf diesem Lehrgang vermittelt.
Schwerpunkte dieses Lehrgangs sind dabei rechtlichen und physikalische Grundlagen, Bewegen und Heben von Lasten sowie das Sichern bei Hoch- und Tiefbauunfällen. Besonders aber auch das patientenorientierte technische Retten aus PKWs wird in Theorie und Praxis vermittelt.
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ABC-Lehrgang
An vielen Einsatzstellen müssen die Einsatzkräfte mit gefährlichen Stoffen und Gütern umgehen und spezielle Geräte einsetzen, um sich gegen diese Stoffe zu schützen und um die Gefahren für Menschen, Tiere und die Umwelt bekämpfen zu können. Dieser Lehrgang vermittelt auf dem Gebiet der atomaren, biologischen und chemischen Gefahren den Kenntnisstand vergleichbar eines Truppführers im normalen Feuerwehrdienst. Um an diesem Lehrgang teilnehmen zu können, muss die Truppführerausbildung und der Atemschutzgeräteträgerlehrgang erfolgreich absolviert worden sein und eine gültige G26-Untersuchung vorliegen.
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Drehleitermaschinisten
Drehleitern stellen besondere Anforderungen an ihrer Fahrer und Bediener. Die Wahl des richtigen Aufstellplatzes, die Grenzen der Leiter bei Belastung, Winkeln und Längen, alle diese Faktoren erfordern Fachkenntnisse. Auch das Bedienen der Leiter vom Fahrzeug oder oben aus dem Korb muss erlernt werden. Diese Spezialkenntnisse vermittelt der Lehrgang.
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Motorsägenlehrgang
In diesem Lehrgang erlernen die Einsatzkräfte der Feuerwehr den richtigen Umgang mit Motorkettensägen und deren Einsatz im Feuerwehrdienst. Die Motorsäge kommt häufig zur Räumung versperrter Straßen nach Sturmschäden zum Einsatz.
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Gruppenführerlehrgang
Dieses ist ein grundlegender Führungslehrgang in der Freiwilligen Feuerwehr. Während dieses mindestens 70-stündigen Lehrgangs, am Institut der Feuerwehr in Münster, bekommen die Teilnehmer das Wissen vermittelt, um taktische Einheiten, den Trupp, die Staffel oder die Gruppe führen und Einsätze bis Gruppenstärke leiten zu können. Um an diesem Lehrgang teilnehmen zu können, muss die Truppführerausbildung, der Sprechfunklehrgang, der Atemschutzgeräteträgerlehrgang, der Maschinistenlehrgang sowie der ABC-Lehrgang erfolgreich absolviert worden sein.
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Zugführerlehrgang
Während dieses Lehrgangs, am Institut der Feuerwehr NRW in Münster, bekommen die Teilnehmer das Wissen vermittelt, das nötig ist, um die taktische Einheit, den Zug, führen und Einsätze bis zur Stärke eines erweiterten Zuges leiten zu können. Um an diesem Lehrgang teilnehmen zu können, muss die Gruppenführerausbildung erfolgreich absolviert worden sein.
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Führung von Verbänden
Ziel der Ausbildung ist die Befähigung zum Führen von Einheiten über dem erweiterten Zug (Führungsstufe C: Führen mit einer Führungsgruppe) sowie zur Leitung auch von Einsätzen mit Einheiten verschiedener Aufgabenbereiche auf der Grundlage der FwDV 100. Um an diesem Lehrgang, am Institut der Feuerwehr in Münster, teilnehmen zu können, muss die Zugführerausbildung erfolgreich absolviert worden sein.
Ablauf der Ausbildung
Die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren ist in Nordrhein-Westfalen wird in einer Feuerwehr Dienstvorschrift, der FwDV 2 geregelt. Diese enthält die Rahmenbedingungen zur Ausbildung.
Grundausbildung
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Innerhalb der ersten zwei Jahre sollte jede Einsatzkraft die komplette Grundausbildung durchlaufen. Dazu gehört neben der Ausbildung zum Truppmann und anschließend Truppführer auch die technischen Ausbildungen Sprechfunker und Atemschutzgeräteträger.
Weitere technische Ausbildung
Die weiteren technischen Ausbildungen sind optional. Hier kann sich jede Einsatzkraft individuell weiter entwickeln. Mindestvoraussetzung für diese Ausbildungen ist eine erfolgreich abgeschlossene Truppmannausbildung (beide Teile).
Führungsausbildung
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Neben technsicher Spezialisierung besteht auch die Möglichkeit eine Führungsausbildung zu absolvieren. Der erste Führungslehrgang ist der Gruppenführerlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Münster. Grundvorraussetzung für die Teilnahme ist hier neben dem Truppführerlehrgang die ABC- und Maschinisten Ausbildung.
Darauf aufbauend gibt es außerdem die Ausbildung zum Zugführer und Verbandsführer mit anschließenden Weiterbildungsmöglichkeiten in die Stabsarbeit und die Leitung einer Feuerwehr.