Geschichte

Geschichte der Feuerwehr in der Gemeinde Gangelt

Die Feuerwehr Gangelt am Burgturm 1925
Die Feuerwehr Gangelt 1925, am Burgturm

Am 24. Oktober 1899 wurde die erste Freiwillige Feuerwehr in der heutigen Gemeinde Gangelt gegründet. „Die freiwillige Gemeinde-Feuerwehr hat den Zweck bei Feuerbrünsten nach Kräften Hilfe zu leisten und das Eigentum ihrer Mitbürger nach Möglichkeit zu schützen.“, hieß es in den Statuten.

Die 51 Feuerwehrmänner unter der Leitung von Joseph Hennes teilte sich damals in Rettungsmannschaft/Steiger, Spritzenmannschaft, Wassermannschaft und eine Ordnungsmannschaft auf. Das Material der jungen Feuerwehr belief sich nach den ersten Monaten auf zwei große und eine kleine Spritze, 5 Saugschläuchen, 19 Druckschläuchen, 8 Brandhaken, 5 Leitern, 36 Brandeimern, 4 Laternen, 2 Wasserkarren (Schläuchen mit Krähnen) sowie 3 Alarm- und Signalhörnern.

Zum ersten Einsatz kam die junge Wehr am 29. November 1902 bei einem Großbrand in Gangelt. Auch im Jahr 1902 wurde das erste Feuerwehrhaus in Gangelt am Friedhof bezogen.

Das damalige Amt Gangelt hatte noch eine andere Form als die heutige Gemeinde Gangelt. Zum Amt Gangelt gehörten die Gemeinden Gangelt (mit den Ortschaften Gangelt, Mindergangelt, Vinteln, Kreuzrath, Langbroich, Stahe, Niederbusch und Hohenbusch), die Gemeinde Birgden sowie die Gemeinde Schümm (mit den Ortschaften Schümm, Hastenrath und Brüxgen). Die heute der Gemeinde Gangelt zugehörigen Ortschaften Breberen, Schierwaldenrath und Harzelt gehörten noch dem Amt Waldfeucht an.

Statuten der Feuerwehr Gangelt, 1899

Die ersten Jahre standen vor allem im Zeichen des Aufbaus einer organisierten Feuerwehr im Amt Gemeinde. Ausrüstungen wurden beschafft, Wasservorräte und -versorgung aufgebaut. Einsätze waren sehr selten. Jedoch waren wenn es zu einem Einsatz kam vor allem große Brände über mehrere Häuser zu bekämpfen. Geübt wurde in der Zeit ein mal im Monat.

Wenige Monate nach der Gründung der Feuerwehr Gangelt wurde in der zum Amt Gangelt gehörenden Gemeinde Birgden ebenfalls eine Feuerwehr gegründet. Als Löschgeräte standen der Wehr damals Löscheimer und eine Handpumpe zur Verfügung.

Die wenigen Einsätze ließen den Wehrmännern viel Zeit, um sich in anderen Dingen für die Dorfgemeinschaft zu engagieren. Daher wurde 1904 mit 11 Musikanten die Feuerwehrkapelle „Amicitia“ (lateinisch Freundschaft) gegründet. Zweck des Vereins war musikalische Belehrung und Unterhaltung sowie zur Verschönerung und festes Zusammenhalten ihrer Feuerwehr zu sorgen. Mitglieder der Feuerwehrkapelle konnten nur aktive Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr werden.

Der Anfang des Jahrzehnts wurde vor allem durch eine große Trockenheit und damit durch Waldbrände geprägt.

Bereits 1913 erkannten die Feuerwehren im damaligen Kreis Geilenkirchen, wie wichtig eine Vernetzung der Wehrmänner untereinander ist. Daher wurde am 8. Mai 1913 der Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen gegründet.

1914 trat Deutschland in den Krieg ein. Aufgrund der Grenznähe wurden hunderte Soldaten in Gangelt stationiert. Nach dem Kriegsende 1918 konnte die Wehr bis 1920 nicht in Funktion treten. Dies wurde durch die französischen Besatzer bestimmt die sich ihrerseits an der Brandbekämpfung beteiligten.

Öffentliche Übung am Burgturm 1925
Übung am Burgturm 1925

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Feuerwehr Gangelt am 04. Oktober 1920 neu gegründet. Leiter der neuen Feuerwehr Gangelt wurde Josef Peters. Die Wehren in Birgden und Schierwaldenrath wurden ebenfalls Anfang der 1920er Jahre reaktiviert. Durch extreme Temperaturen von über 40°C wurde das Jahr 1921 wieder durch Waldbrände geprägt. Nachdem die meisten Wehren im Kreis Heinsberg wiedergegründet wurden, erfolgte im 1921 auch die Gründung eines Kreisfeuerwehrverbandes Heinsberg, zu dem die Wehr aus Schierwaldenrath gehörte. In Breberen konnte nach dem ersten Weltkrieg zunächst keine Feuerwehr wiedergegründet werden.

1924 weihte die Feuerwehr Gangelt zu ihrem 25jährigen Bestehen einen neuen Steigerturm am Burgturm ein.

Bei einer Bestandsaufnahme 1924 wurde festgestellt, dass die in Hastenrath stationierte Spritze in gutem Zustand war es dort jedoch an Schläuchen fehlte. Die Spritze in Brüxgen war allerdings überhaupt nicht gebrauchsfertig.

1925 bestand die Feuerwehr Gangelt aus 40 Feuerwehrmännern. Die damals noch eigenständige Feuerwehr Birgden aus 25 Mann. Beide Feuerwehren zählten zum Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen.

Auch in den 20er Jahren waren Großbrände und Waldbrände zu bekämpfen. Die Feuerwehren kamen dabei ein paar-mal im Jahr zum Einsatz und veranstalten regelmäßig Alarmübungen. Auch in dieser Zeit engagierten sich die Wehrmänner in der Dorfgemeinschaft. So führten die Feuerwehren aus Birgden und Schierwaldenrath beispielsweise regelmäßig Theaterstücke vor.

Auf Anweisung des Regierungspräsidenten wurde 1927 der Steigerturm an seinem damaligen Ort entfernt.

Die Feuerwehr mit der Feuerwehrkapelle

1930 zog die Feuerwehr Gangelt in das Feuerwehrhaus in der ehemaligen Gasanstalt an der Sittarder Straße.

Am 19. August 1933 wurden die Kreisfeuerwehrverbände Geilenkirchen und Heinsberg aufgelöst und der neue Kreisfeuerwehrverband Geilenkirchen-Heinsberg gegründet.

Ebenfalls 1933 beschloss der Musikverein St. Hubertus sich an die Feuerwehr Gangelt anzuschließen. Nach dem Zusammenschluss beschloss der Musikverein sich „Feuerwehrkapelle St. Hubertus“ zu nennen. Die Mitglieder des Musikvereins wurden dabei auch aktive Feuerwehrangehörige und nahmen von dann an an Übungen und Einsätzen teil.

Ab dem Jahr 1933 nahm die Feuerwehr auch immer öfter an durch das NS Regime angeordnete Aufzüge und Veranstaltungen teil.

1934 konnte nach regelmäßigen Nachfragen der Feuerwehr Gangelt ein Feuerwehrauto angeschafft werden. Es handelte sich um einen Gerätewagen von der Firma Mandelartz. Außerdem wurde ein neuer Steigerturm am Feuerwehrhaus in Gangelt in Eigenleistung aufgebaut.

1934 wurden die Feuerwehren Gangelt und Birgden zur Amtwehr Gangelt zusammen gefasst. Der Löschzug 1 Gangelt stand unter der Leitung von Wehrführer Paul Nordhausen, der Löschzug 2 Birgden unter der Leitung von Heinrich Corsten erhielt eine DKW Motorspritze.

1935 wurden die Ämter und Gemeinden im Kreis Geilenkichen-Heinsberg neu strukturiert. Die Gemeinden Breberen und Schierwaldenrath wurden dem Amt Gangelt zugeordnet, dafür gehörte von nun an die Gemeinde Birgden zum Amt Waldenrath. Nach der Zuordnung zum Amt Gangelt ludt Amtsbürgermeister Staßen einige junge Männer aus Breberen und dem Schümmerquartier ein um eine Feuerwehr für den Gemeindebezirk Breberen zu gründen. Kommissarisch wurde Heinrich Peters zum Brandmeister ernannt.

Weiterhin bildeten Großbrände die Hauptaufgabe der Feuerwehr. Jedoch wurde die Feuerwehr immer mehr in die Propaganda der NS eingebunden. Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten wurden aus der Feuerwehr ausgeschlossen. Hiervor konnte sich auch die Feuerwehr Gangelt nicht schützen. Das Gründungsmitglied und langjährige Vorstandsmitglied Emil Falkenstein wurde aufgrund seiner jüdischen Religion im Juni 1933 aus der Feuerwehr Gangelt ausgeschlossen.

1936 konnte eine Motorspritze für die Feuerwehr in Gangelt angeschafft werden. 1937 ein neuer Feuerwehrwagen und es wurde eine Sirene auf dem Feuerwehrhaus angebracht.

1938 wurde die Feuerwehr in die Reichs Polizei eingeordnet und hieß ab dann Feuerlöschpolizei. In der Reichspogromnacht wurde die Gangelter Synagoge aus Brandschutzgründen nicht niedergebrannt. Hierdurch wären die umliegenden Bauernhöfe zu sehr gefährdet gewesen. Das Gangelter Feuerwehrhaus spielte allerdings in dieser Nacht noch eine wichtige Rolle. Während alle männlichen Juden in das Verlies im Heinsberger Tor gesperrt wurden, kam dem Kaufhausbesitzer Albert Josephs sein Schwager Hermann Rosendahl aus Aachen zu Hilfe. Die Beiden flohen mit der Familie Josephs in Richtung Alsdorf. Sie wurden jedoch in Geilenkirchen von der Gestapo verhaftet. Ihnen kam Wachtmeister König aus Gangelt zu Hilfe der die Familie zurück nach Gangelt führte. Dort sperrte er Albert Jospehs und Hermann Rosendahl in das Gangelter Feuerwehrhaus, damit diese leicht fliehen konnten. Während Albert Jospehs bei seiner Familie blieb, konnte Hermann Rosendahl nach Belgien fliehen.

1939 begann der zweite Weltkrieg. Viele Feuerwehrmänner wurden zum Wehrdienst eingezogen. In Birgden war der Personalmangel so groß, dass die Birgdener Frauen aufgerufen wurden der Feuerwehr beizutreten. Diesem Aufruf folgten 10 Frauen.

Feuerwehrwagen 1943
Feuerwehrwagen 1943

Durch den Krieg hatte die Feuerwehr vor allem mit Personalmangel zu kämpfen. Geeignete Männer wurden daher zum Feuerwehrdienst verpflichtet. Hinzu kamen neue, kriegsbedingte Einsätze z.B. nach Bombenangriffen oder Flugzeugabstürzen, sowie Schulungen zu den Themen Fliegerangriffe und Brandbekämpfung.

1940 wurden die Löschgruppen Kreuzrath, Langbroich, Schierwaldenrath, Harzelt und Stahe im Amt Gangelt gegründet um die vorhandenen Löschgruppen bei der Vielzahl der teilweise kriegsbedingten Einsätze zu unterstützten.

1941 erhielt die Feuerwehr die ersten Atemschutzmasken. Einige Feuerwehrmänner wurden nach Aachen zu einem Gasschutzkurs geschickt.

1942 erhielt die Löschgruppe Breberen die Motorspritze aus Gangelt. Die Spritze in Gangelt war durch eine neue ersetzt worden.

1943 wurde eine Hitlerjugend Feuerwehrschar gegründet. Mitglieder der Hitlerjugend wurden zur Unterstützung der Feuerwehr herangezogen.

Ebenfalls 1943 wurde ein neuer Feuerwehrwagen von Daimler-Benz für die Löschgruppe Gangelt angeschafft.

Denn schlimmsten Einsatz in den Kriegsjahren ereignete sich am 3. September 1944. Alliierte Flieger beschossen im Bahnhof Schierwaldenrath einen voll besetzten Zug. 36 Menschen starben, 50 wurden verletzt.

1944 wurde Gangelt durch Briten und Amerikaner besetzt. Die Bevölkerung der Gemeinden Gangelt und Selfkant in das Camp Vught evakuiert. Nach der Rückkehr im Mai 1945 war Gangelt stark zerstört. Auch das Feuerwehrhaus war nicht mehr nutzbar, die Ausrüstung nicht mehr vorhanden. Bereits wenige Wochen nach der Rückkehr aus Vught forderte die alliierte Militärregierung die Landräte und Amtsbürgermeister auf, eine freiwillige Feuerwehr zu installieren.

Am 01.11.1945 wurde die Feuerwehr des Amtes Gangelt mit 8 Löschgruppen und einer Motorspritze unter Heinrich Bomanns reaktiviert.

Ein alter Funkwagen der Wehrmacht (Opel Blitz) wurde zum Feuerwehrwagen umgebaut. Später wurde hier auch eine Motorspritze eingebaut. Ansonsten war die Ausrüstung der Feuerwehr nach dem Krieg sehr spärlich.

Im September 1946 wurde ein Krankenwagen in Gangelt stationiert. Dieser wurde durch die Feuerwehr besetzt und führte zahlreiche Krankenfahrten durch.

Im Juni 1947 wurde die Feuerwehr Gangelt mit ihrem Löschfahrzeug zur Unterstützung nach Schevenhütte (Stolberg) entsendet.

1948 verfügte die Amtsfeuerwehr über ein LF8 (Opel Blitz), 1 Krankenwagen und 1 Tragkraftspritzenanhänger die allesamt in Gangelt stationiert sind. 1949 wurde die Ausrüstung um einen Kommandowagen ergänzt. Da kein Gerätehaus mehr vorhanden war wurde das Löschfahrzeug, der Spritzenanhänger und einige Ausrüstung in der Gastwirtschaft Wilhelm Holle in Gangelt privat untergestellt. Der Krankenwagen wurde beim Fahrer des Wagens privat untergestellt. Auch bei den anderen Löschgruppe gab es keine nutzbaren Gerätehäuser. Daher waren hier auch die Ausrüstungsgegenstände privat untergebracht.

Opel Blitz und Krankenwagen vor dem Feuerwehrhaus
Das Feuerwehrhaus mit den Fahrzeugen

Die 50er Jahre begannen mit einem großen Eislaufunglück. Auf dem Birgdener Pley brachen 17 Kinder durch eine Eisdecke auf dem Dorfteich ein. 15 Kinder konnten gerettet werden, jedoch kam für 2 Mädchen jede Hilfe zu spät.

Nach dem Krieg standen die Anfangsjahre der 1950er vor allem im Zeichen des Wiederaufbaus. Durch den Krieg war viel Material und Personal verloren gegangen.

1950 wurde der Fuhrpark der Feuerwehr aufgerüstet. Ein zweiter Tragkraftspritzenanhänger wurde für die Löschgruppe Breberen angeschafft. Außerdem wurde ein zweiter Krankentransportwagen in Dienst gestellt.

In den 50er Jahren absolvierte die Feuerwehr weiterhin vor allem Groß- und Waldbrände. Außerdem technische Hilfeleistung bei Hochwasser.

Einweihung TLF 1960
Einweihung des TLF auf dem Marktplatz

Der Anfang der 60er Jahre stand vor allem im Zeichen der neuen Struktur und Aufbau der Feuerwehr. Regelmäßige Übungen wurden wieder eingeführt, neue Löschmittel ausprobiert, Übungen standardisiert, Unfallverhütungsvorschriften und Sirenenüberprüfung eingeführt und Brandschutzaufklärung der Bevölkerung eingeführt. Die Feuerwehrmänner erhielten außerdem Dienstausweise. Eine große Übung wurde auf dem Flugplatz Teveren durchgeführt unter Beteiligung der Amtsfeuerwehr und der Feuerwehren aus Übach und Baesweiler.

1960 erlebte die Löschgruppe Gangelt einen großen Aufschwung. Nachdem das alte LF8 in immer schlechteren Zustand war konnte endlich ein neues Fahrzeug beschafft werden. Die Löschgruppe Gangelt erhielt ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16). Die Spritze aus Gangelt ging dafür nach Stahe. Außerdem konnte das Personal mit 10 neuen Mitgliedern deutlich aufgestockt werden.

Auch die Löschgruppe Birgden erhielt 1960 eine VW-Motospritze und anschließend 1963 ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf Ford Transit Gestell.

1962 fand in Gangelt das Deutschen Seifenkisten-Derby als Vorlauf für die Bundesmeisterschaft „8. Übach-Palenberger“ statt. Die Feuerwehr übernahm dabei den Ordnungsdienst. Bei einem Unfall wurden zwei Zuschauerinnen erheblich verletzt.

Nachdem der Selfkant 1963 wieder zurück gegliedert wurde musste dort auch das Feuerwehrwesen neu gegliedert werden. Die Gangelter Feuerwehr unterstützte dabei. Da für das neue Gebiet auch Fahrzeuge angeschafft wurden erhielt auch die Feuerwehr Gangelt ein neues TSF. Dies wurde damit begründet, dass mit Mindergangelt auch das Amt Gangelt ein Gebiet zurück erhielt.

1967 erhielt auch die Löschgruppe Langbroich ein Feuerwehrfahrzeug. In Eigenleistung wurde ein alter VW Kombi zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Damit verfügte die Amtsfeuerwehr Gangelt über vier Fahrzeuge.

1969 wurde in Birgden das neue Feuerwehrhaus am Pley eingeweiht außerdem erhielt auch die Löschgruppe Kreuzrath ein Feuerwehrfahrzeug. Hier wurde ein alter Bäckerwagen in Eigenleistung umgebaut.

Die Gemeindefeuerwehr, 1975

In den 70er Jahren kamen vor einige Verkehrsunfälle auf die Feuerwehr zu bei denen technische Hilfe geleistet werden musste. Weiterhin zählten vor allem große Brände zu den Einsätzen. Trotz langsam steigender Einsatzzahl stand in den 70er Jahren vor allem die Kameradschaftspflege und Teilnahme am Dorfleben im Mittelpunkt. Die Feuerwehr organisierten Dorffeste, führten Theaterstücke auf, waren aktiv im Karneval und unterhielt eine eigene Fußballmannschaft.

Im Mai 1970 erhielt die Löschgruppe Birgden ein neues Tanklöschfahrzeug. Im Dezember die Löschgruppen Schierwaldenrath und Stahe ein Tragkraftspritzenfahrzeug.

1972 erhielt auch die Löschgruppen Hastenrath und 1973 Langbroich und Kreuzrath ein Tragkraftspritzenfahrzeug.

Seit 1972 war die Feuerwehr dem Katastrophenschutz in NRW unterstellt. Dadurch wurde die Bildung von Zügen innerhalb der Feuerwehr notwendig.

1974 wurde Langbroich ein Gerätehaus errichtet und 1976 in Kreuzrath.

Zu den spektakulärsten Einsätzen zählte im Jahr 1975 der Ausbruch eines Tigers aus dem Safaripark Tüddern. Nachdem die Feuerwehrkräfte das Tier umzingelt hatten wurde es aufgrund von schweren Verletzungen durch den Tierpfleger erschossen.

1977 fand zum ersten Mal im Kreis Heinsberg ein Leistungsnachweis nach Vorgaben des Landesfeuerwehrverbandes statt. Die Feuerwehr Gangelt stellte dazu auch eine Gruppe die erfolgreich war.

1978 wurde der Krankenwagen in Gangelt ausrangiert und als Mannschaftstransportwagen in Feuerwehr Rot umlackiert.

Chemikalienfund in einem Feld in Birgden, 1981

Anfang der 80er wurden auch Gefährliche Stoffe und Güter ein Thema für die Feuerwehr. In Birgden wurden in einer Lagerhalle einige Fässer gefunden. Die Feuerwehr bildete sich anschließend zu dem Thema weiter. Auch die 80er wurden wieder durch schwere Verkehrsunfälle geprägt.

1981 erhielt die Gemeindefeuerwehr eine Standarte die am 27.11. im Rathaus eingeweiht wurde.

1983 erhielt die Löschgruppe Gangelt ein neues TLF 16-25. Schnell wurde begonnen mit den neuen Geräten zur technischen Hilfeleistung, Rettungsschere und Spreitzer zu üben. Bald kamen diese auch schon mehrfach zum Einsatz. 1986 wurde die Löschgruppe Gangelt zusätzlich um einen Rüstwagen vom Bund erweitert und konnte von da an noch besser bei Verkehrsunfällen helfen.

1985 stießen über Gangelt zwei Segelflieger zusammen. Alle Insassen starben bei dem Unglück.

1986 erhielt der Gemeindewehrführer Josef Scheufens den ersten Funkmeldeempfänger. Bis dahin wurde er oder der Fahrer des Rettungswagens Willi Babel bei Einsätzen privat telefonisch alarmiert und diese lösten dann die Sirene auf dem Rathaus von Hand aus. Bald darauf wurde auch die Sirene umgerüstet so dass per Funk aus Erkelenz ausgelöst werden konnte. Außerdem erhielt der Wehrführer ein Funkgerät in seinen privaten PKW.

Übung der Gemeinde Feuerwehr, 1995

Durch immer mehr und vielfältigere Einsätze verschob sich in den 90ern das Feuerwehrleben immer mehr von der Vereinstätigkeit in die Richtung der Feuerwehrarbeit. Auch die Ausbildung und Fortbildung nahm einen immer größeren Stellenwert ein.

Durch Einführung von Brandmeldeanlagen kamen neue Einsätze durch telegrafische Feuermeldungen auf die Feuerwehr zu.

1991 wurde das in Eigenleistung umgebaute Feuerwehrhaus in Gangelt eingeweiht. Es war durch die Mitglieder der Löschgruppe an den größeren Platzbedarf angepasst worden.

1993 wurde in der Gemeinde Gangelt mit 25 Mitgliedern eine Jugendfeuerwehr gegründet. 1996 absolvierte die Jugendfeuerwehr zum ersten Mal erfolgreich den Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehren, die Leistungsspanne.

1997 wurde das TSF in Stahe durch ein modernes Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank ausgetauscht. 1998 erhielt auch die Löschgruppe Langbroich ein solches TSF-W und 1999 die Löschgruppe Hastenrath.

1998 flog der alte SAR Hubschrauber der Bundeswehr der bis dahin für die Rettung im Gebiet zuständig war seinen letzten Einsatz in der Gemeinde Gangelt. Zufällig flog der neue Hubschrauber Christoph Europa 1 der den alten Rettungshubschrauber ersetzte seinen ersten Einsatz auch in der Gemeinde Gangelt.

1999 ereignete sich eins der größten Unglücke in der Gemeinde Gangelt. Nahe des NATO-Flughafen stürzte ein Tankflugzeug vom Typ Boeing 707 ab. Rettungskräfte der NATO, aus den Niederlanden und aus Deutschland eilten zur Unglücksstelle und fanden dort ein Flammenmeer vor. Keiner der Besatzungsmitglieder überlebte den Absturz.

Bei einem weiteren großen Einsatz 1999 beteiligte sich die Feuerwehr der Gemeinde an einem Katastropheneinsatz in Aachen. Durch lang anhaltende Hitze war dort ein Wassernotstand ausgebrochen. Die Feuerwehr Gangelt half dabei Wasser aus einer Talsperre in eine andere umzupumpen.

Mitte 1999 feierte die Löschgruppe Gangelt mit einem großen Fest ihr 100jähriges Bestehen. Unter anderem gab die Höhner ein Konzert in Gangelt zu Ehren der Feuerwehr.

Außerdem konnte 1999 ein Kommandowagen für den Wehrführer beschafft werden. Finanziert wurde der Wagen alleine durch Spenden.

Im Vorfeld des Jahrtausendwechsels wurde von vielen Seiten über mögliche Ausfälle von Computern, Kommunikationssystemen und Strom spekuliert. Daher entschied mach sich in der Gemeinde Gangelt über die Silvesternacht alle Feuerwehrhäuser zu besetzten. Nachdem nach Mitternacht das öffentliche Leben nicht zusammen brach konnten auch die Feuerwehrmänner das neue Jahrtausend feiern.

Brand am Freihof, 2000

Auch dieses Jahrzehnt startet mit einem Großeinsatz. Bei dem Brand in einem Wohnhaus am Freihof in Gangelt wurden 8 Personen aus ihrem brennenden Haus gerettet. 3 Bewohner wurden dabei schwer und 5 leicht verletzt.

Des Weiteren lag der Fokus weiter auf einer professionellen Ausbildung der Feuerwehr. Es wurden internationale Übungen mit den Feuerwehren der NATO und der Niederlande durchgeführt und auch Katastrophenschutzübungen z.B. im Ausbildungszentrum in Wesel.

Gerade Anfang des Jahrzehnts sorgten die neuen und weiter verbreiteten Brandmeldeanlage für eine Vielzahl an Fehlalarmierungen. Dies verursacht vor allem Unmut bei den freiwilligen Kräften. Auch Stürme und Unwetter legten deutlich zu die der Feuerwehr eine Vielzahl an Einsätzen bescherten. Viele eingeklemmte Personen waren außerdem aus ihren verunfallten PKWs zu retten.

Ende des Jahres 2000 erhielt die Löschgruppe Gangelt ein neues TLF 16/25 um den steigenden Ansprüchen weiterhin gerecht zu bleiben. Das bisherige TLF 16/25 wurde an die Löschgruppe Breberen übergeben. 2009 erhielt die Löschgruppe Gangelt einen komplett aus Spendengeldern finanzierten und in Eigenleistung umgebauten Mannschaftstransportwagen.

2002 erhielt außerdem die Löschgruppe Schierwaldenrath ein neues TSF-W. 2005 erhielt die Löschgruppe Birgden ein neues TSF-W das dort das TLF 16-25 von 1971 ersetzte. 2009 erhielt die Gemeinde Gangelt außerdem einen Einsatzleitwagen, der in Birgden stationiert wurde.

Im Jahr 2002 wurde in Birgden ein Feuerwehr- und Dorfmuseum eingeweiht. Das durch die Feuerwehr betriebene Museum beherbergt unter anderem das erste Feuerwehrauto der Löschgruppe Birgden von 1963.

2006 konnte die Löschgruppe Stahe-Niederbusch ihr größten Teils in Eigenleistung errichtetes neues Feuerwehrhaus einweihen. 2008 bekam die Löschgruppe Schierwaldenrath ein neues Gerätehaus auf gleiche Weise.

Das neue Feuerwehrhaus in Gangelt

In den 2010er Jahren wurde die Feuerwehr vermehrt durch Naturereignisse gefordert. Sturm und Starkregen sorgten immer wieder für zahlreiche Einsätze an einem Tag. Häufig waren größere Gebiete betroffen mit vielzähligen gleichzeitigen Einsatzmeldungen die Feuerwehrleitstelle an ihre Grenzen brachte. Daher wurde im Jahr 2019 im Kreis Heinsberg ein neues Konzept eingeführt, bei dem in solchen Lagen in den Kommunen temporäre Einsatzzentralen (FEZ) besetzt werden, auf die, die Einsätze dann verteilt werden.

Im Mai 2010 wurde in Gangelt das neue Feuerwehrhaus eingeweiht. Das alte Feuerwehrhaus an der Sittarder Straße war trotz mehreren Umbaut nach 80 Jahren zu klein geworden. Das neue Haus wurde auf dem Gelände des Bauhofes der Gemeinde Gangelt errichtet.

Außerdem wurde 2011 eine Drehleiter angeschafft und in Gangelt stationiert. Hinzu kam ein Großtanklöschfahrzeug für den Standort Stahe. Beide Fahrzeuge konnten gebraucht vom Industriepark Oberbruch erworben werden.

Die Drehleiter kam direkt in zahlreichen Feuerwehreinsätzen in der Gemeinde Gangelt und der Gemeinde Selfkant zum Einsatz. Aber auch zur Unterstützung der Polizei bei der Unfallaufnahme nach schweren Unfällen und zur Unterstützung des Rettungsdienstes um Patienten über Fenster zu retten. Bereits im Jahr 2015 jedoch musste die Drehleiter auf Grund von technischen Defekten außer Betrieb genommen werden. Bis 2016 wurde dann die bereits ersetzte Drehleiter der Stadt Heinsberg in Gangelt weiter genutzt, bis im Jahr 2016 eine neue Drehleiter angeschafft wurde.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen ging durch besser Aufklärung und besser KFZ Technik in den 2010 Jahren zurück. Das änderte sich auch nicht, nachdem mit der B56n eine neue Schnellstraße in der Gemeinde eröffnet wurde.

Im Jahr 2011 wurde auch der eine komplette Sanierung und Umbau des Feuerwehrhauses in Birgden gestartet. Der Umbau dauert 5 Jahre und wurde zum größten Teil in Eigenleistung der Mitglieder der LE Birgden gestemmt. 2016 konnten das Feuerwehrhaus dann feierlich eingeweiht werden.

Die Dienstkleidung, die die Feuerwehr vor allem bei offiziellen Anlässen trägt wurde im Jahr 2015 gegen eine neue, modernere Uniform ersetzt.

2015 wurden zwei Gerätewagen Logistik zur Erweiterung des Fuhrparks angeschafft. Einer wurde im Feuerwehrhaus in Stahe stationiert und ersetzte dort den GWG, der zweite kam als Ersatz für das LF16-TS nach Breberen.

Um tagsüber, während den Arbeitszeiten die Einsatzstärke zu erhöhen, wurde außerdem 2016 eine Bauhofstaffel, aus den Mitarbeitern des Bauhofes der Gemeinde Gangelt, eingerichtet. Diese übernahm seit dem kleinere Einsätze eigenständig und unterstütze die Löscheinheiten bei Einsätzen während der Dienstzeit des Bauhofes.

Nach langer Vorbereitung wurde bei der Feuerwehr Gangelt im Jahr 2018 außerdem der Digitalfunk eingeführt. Damit wurde der Funk nicht nur abhörsicher, sondern brachte auch zusätzliche neue Möglichkeiten wie die Übertragung von Daten. Alle Fahrzeuge der Feuerwehr mussten dazu umgerüstet werden und alle Mitglieder in der neuen Bedienung geschult werden.

Während in den 70er Jahren die Feuerwehr noch eine aktive Fußballmannschaft hatte, fand in den späteren Jahrzehnten kaum noch organisierter Sport bei der Feuerwehr statt. In den 2010er Jahren wurde das Thema aber wieder aufgegriffen. Der Anstoß dazu gab der Selfkantlauf an dem Einzelläufer und auch Teams der Feuerwehr teilnahmen. Ab dem Jahr 2018 kam eine Gruppe hinzu die an Feuerwehr-Treppenläufen teilnahm. Dabei liefen die Teilnehmer bei nationalen und internationalen Wettbewerben in voller Ausrüstung Treppenhäuser hoch. Neben der regelmäßigen Teilnahme beim Kölner Treppenlauf wurde 2019 auch der höchste Treppenlauf in Rottweil mit 1.390 Stufen absolviert.

In den 2010er Jahren wurde mit viel Aufwand und zahlreichen Originaldokumenten die Geschichte der Feuerwehr in der Gemeinde Gangelt aufgearbeitet. Dabei entstand nicht nur eine umfangreiche Dokumentation, sondern auch eine beachtliche Bilddatenbank, aus über 100 Jahren Feuerwehrleben in der Gemeinde.